19. Adventstürchen

4. Advent - Sonntag

Freuet euch!

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich:
Freuet euch! Der Herr ist nahe!

Philipper 4,4.5b

Der Grund unserer Freude sollten vorrangig nicht politische, medizinische oder persönliche Erfolge sein, das zwar auch, aber vor allem kennzeichnet den Christen die Freude auf die bevorstehende Wiederkunft des Herrn: Der Herr ist nahe!

Hier die Epistel-Lesung für den heutigen Sonntag aus Philipper 4 ab Vers 5:

5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Tröstende Worte:

  • Der Herr Jesu kommt bald!
  • Mach dir keine Sorgen (trotz aller Umstände)!
  • Formuliere deine Nöte in ein Gebet!
  • Der Friede Gottes wird in dir sein, obwohl das - mit Blick auf Äußerlichkeiten - unvernünftig erscheint.

Mögen wir dies alle erleben; gesegneten 4. Advent,

Pfr. Martin Wappler

 

18. Adventstürchen

Ankunft und Wiederkunft

In der Adventszeit ist es wichtig, wie bereits aufgezeigt, nicht nur die vergangenen Ereignisse zu bedenken (Ankunft Jesu vor ca. 2000 in Bethlehem), sondern auch die Wiederkunft Jesu in den Blick zu nehmen. Die Bibel sagt dazu mehr, als die meisten vermuten würden.

Gewiss, dieses Thema mag herausfordernd sein, aber das heißt nicht, dass es nicht wichtig sei, sich damit zu beschäftigen. Beispielsweise mögen einige Schüler manche Schulfächer nicht, weil sie schwer sind; doch deswegen diese Schulfächer abschaffen oder meiden kann keine Lösung sein, wie ein weltliches Sprichwort besagt:

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht,
sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“
(Lucius Annaeus Seneca)

Daher wagen wir einige Anstöße mit Blick auf die Wiederkunft Jesu Christi und stellen hier zunächst einige Bibelstellen vor:

  • Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint. (Mt 24,44)
  • Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. (Joh 14,3)
  • Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. (Apg 1,11)
  • Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. (Lk 21,27)
  • Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. (1Thess 4,16)
  • Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe. (Jak 5,8)
  • Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja, komm, Herr Jesus! (Offb 22,20)

Advent = Kommen des Herrn!

Pfr. Martin Wappler

 

17. Adventstürchen

Ernsthaftigkeit III

In dieser Dreierabfolge soll es zunächst der letzte Aspekt der Ernsthaftigkeit sein, doch dafür umso eindringlicher. Jesus ermahnt/tröstet/ermuntert:

Mt 7,21 Es werden nicht alle, die zu mir sagen:
Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen,
sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.

Jesus braucht keine Christen, die sagen, dass sie Christen sind und nach außen, den Anschein geben, fromm zu sein. Jesus sucht Menschen, die den Willen Gottes des Vaters tun!

Jesus erzählte einmal ein eher unbekannteres Gleichnis (Mt 21,28ff): Ein Vater ging zu seinem Sohn und bat ihm, im Weinberg zu arbeiten. Der eine sagte: "Ja, Herr", tat es aber nicht. Der andere sagte zwar zuerst "Nein, ich will nicht!", tat es dann aber trotzdem. Was wohl gefällt dem Vater besser? Jesus fragt: "Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan?".

Ganz wichtig ist hier aber eine Warnung vor frommen Aktionismus: Es geht nicht darum, irgendetwas Frommes oder vermeintlich Christliches zu tun, sondern allein den Willen des Vaters!

Was ist nun aber der Wille des Vaters? - Dazu ist es wichtig, in eine kommunikative Beziehung zum Vater zu treten, ER wird es uns dann schon sagen. Und das kann ganz anders aussehen, als wir meinen. So hatte Noah einen anderen Auftrag als Mose, Abraham einen anderen als David, Josua einen anderen als Daniel, und so weiter.

Demnach: Wer in den Himmel will, der kommt nicht um eine enge, persönliche Beziehung zum Vater herum. Denn nur dann kann er wissen und tun, was der Vater sagt.

Suchen wir jeden Tag - im Gebet und Bibellese - eine vertrauliche Beziehung zu Gott, auch wenn es manchmal mühsam ist!

Pfr. Martin Wappler

So, 19. Dez 14:30 Lustige Noten (Dittelsdorf)

Das weihnachtliche Konzert mit der Kindergarten-Band "Lustige Noten" findet unter strengen Hygienevorschriften (3G, FFP2 Masken, Abstände) in der Kirche Dittelsdorf am 19.12.2021 um 14:30 Uhr statt.

Ansprechpartner: Andrea Beckert und Thomas Rieger

Herzliche Einladung!

16. Adventstürchen

Ernsthaftigkeit II

In unserer Einstellung und Sprache trennen und unterscheiden wir zwischen trösten, ermahnen und ermuntern. Eine heutige Predigt/Andacht solle trösten und ermuntern, aber nicht ermahnen.

Im Griechischen gehört das enger zusammen: parakaleo kann übersetzt werden mit ermahnen, trösten, aufrichten. Davon stammt das Wort Paraklet, womit der Heilige Geist unser Beistand bezeichnet wird, der uns also tröstet, ermuntert, aber auch ermahnt.

Wer das Neue Testament liest, wird viele Worte finden, die ziemlich ermahnend sind. Doch, wenn man sich darauf einlässt, entfalten sie ihren Trost und einen heilsamen Duft. Denn Ermahnung ist richtungsweisend, gibt Klarheit und Orientierung. Eine Gesellschaft, wo dies fehlt, wird perspektivlos, haltlos, zügellos und hoffnungslos.

Jesus und alle seine Nachfolger haben viel ermahnt (und damit getröstet!).

  • Lk 3,18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er [J.d.T.] das Volk und verkündigte ihm das Heil.
    • Mit diesen und vielen anderen Worten rüttelte er das Volk auf und machte ihnen die Heilsbotschaft Gottes bekannt. (Neue evangelistische Übersetzung)
    • Und noch viele solche Warnungen sprach Johannes aus, als er dem Volk die Botschaft Gottes verkündete. (Neues Leben Übersetzung)
    • Auch mit vielen anderen Ermahnungen verkündigte er dem Volk die frohe Botschaft. (Schlachter Übersetzung)
  • vgl. u. a. Mt 5-7 Die Bergpredigt; Mt 8 Vom Ernst der Nachfolge; Mt 10 Ansage kommender Verfolgung; Mt 11 Jesu Weherufe; Mt 12 Jesu wahre Verwandte; Mt 24-25 Endzeitreden; Lk 21 Ermahnung zur Wachsamkeit, etc.
  • Apg 2,40 Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!

Lassen wir uns ermuntern, ermahnen und trösten!

Pfr. Martin Wappler

15. Adventstürchen

Ernsthaftigkeit I

Schon allein die Überschrift mag für manchen anstößig wirken: Christsein und Ernsthaftigkeit - wie passt das zusammen? Christsein verbinden viele - wie die Adventszeit - mit Gemütlichkeit, Harmonie[sucht] und einem "Piep-piep-piep - wir ham uns alle lieb". Daher wird nicht selten alles Unbequeme und Nicht-ins-eigene-Bild-passende ausgeblendet.

Schauen wir einmal auf die Weihnachtsgeschichte:

  1. Jungfrauen-Geburt (Mt 1,18: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.)
  2. Unterordnung Josef und Maria unter ein fragwürdiges, kaiserliches Gebot trotz Gefahr für Leib, Kind und Leben (Lk 2,1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. (...) Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem")
  3. Jesus, der Sohn Gottes, wurde NICHT von einer breiten Masse freudig aufgenommen.
    1. Lk 2,7 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
    2. Joh 1,11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
  4. Die geistliche Elite wusste zwar davon, aber sie handelten nicht danach!
    1. Sie erklärten dem König, wo das Kind geboren werden sollte (Mt 2,4).
    2. Aber sie selber gingen nicht hin; - schade oder Schande?!
  5. Der König Herodes plante eine Verschwörung* gegen den neuen König!
    1. Mt 2,7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre,
    2. Er verschleierte seine wirklichen Absichten!
  6. Kindermord des Herodes
    1. Mt 2,16 Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.

Sollten nicht alle (biblischen) Themen ernsthaft durchdacht, angesprochen, bekannt gemacht und auch im Gebet und innerlich im Herzen bewegt werden? Die rhetorische Frage mögen wir zwar mit "Ja" beantworten, aber wie sieht es dann konkret in unserem Leben aus? Jemand sagte einmal: Die unbequemen Worte der Bibel haben mich weitergebracht!

Pfr. Martin Wappler

 

* Verschwörung, Duden: gemeinsame Planung eines Unternehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung). - Verschwörungen gab es schon immer!

14. Adventstürchen

Alle sind eingeschlafen

Gestern habe ich festgehalten, dass Christsein nach vorne ausgerichtet ist, auf die Zukunft. Damit bleibt der Christ stets optimistisch, weil es ein Ziel, stets eine Hoffnung somit eine Perspektive gibt; - selbst in trüben Zeiten!

Wenn sich jedoch Dinge hinziehen, dann kann es schon mal sein, dass der Mensch ungeduldig oder nachlässig, träge und bequem wird. Dies finde ich in den Endzeitreden Jesu, als er das Himmelreich mit zehn Jungfrauen vergleicht (Mt 25,1-13). Wohlgemerkt, es geht hier nicht um solche Vergleiche wie Unkraut unter den Weizen (Mt 13,24ff), sondern um ein Wort an die Gemeinde, die sich auf die Ankunft des Bräutigams vorbereitet.

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen,
die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen.

Das Wort richtet sich somit an alle, die Jesus Christus als ihren Bräutigam erwarten. Es wäre interessant, wie viel Mitglieder der heutigen Kirche sich tatsächlich auf die Wiederkunft - auf die Ankunft (= Advent!) - Jesu Christi innerlich vorbereiten? Vermutlich nicht sonderlich viel, - obwohl doch so viele Advent feiern?

Aber - und das ist das aufrüttelnde und dramatische - selbst von den zehn, die sich für seine Ankunft bereit halten, sind am Ende doch nur fünf bei der eigentlichen Feier dabei, gerade einmal die Hälfte (vgl. Mt 25,10-12).

Lehrt Jesus hier eine strenge Askese, ein Streng-dich-an, eine gnadenlose Werksgerechtigkeit, ein unbarmherziges Nur-die-Besten-schaffen-es? - Nein, gewiss nicht! Denn keine der Jungfrauen ist besser oder schlechter als die andere. Alle waren sie eingeschlafen!

Der Unterschied liegt im Öl; für mich ein Symbol für den Heiligen Geist. Offenbar mangelte es der Hälfte ausgerechnet daran: "Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit."

Darauf sollten wir achten, dass wir den Heiligen Geist in unserem Herzen wohnen lassen und ihm Raum geben, - voll Geistes sind, wie der Epheserbrief formuliert: "Lasst euch vom Geist erfüllen." Epheser 5,18

Pfr. Martin Wappler